Medienmitteilung: Noch Noch weniger qualifiziertes Personal in Pflegeheimen – gemäss Beschluss der Gesundheits- und Fürsorgedirektion

Am 28.11.2017 hat die Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) gemeinsam mit dem Verband Berner Pflege- und Betreuungszentren (vbb) die Stellenplanvorgaben für die Langzeitpflege festgelegt. Ab 1.1.2018 wird der Anteil des diplomierten Pflegefachpersonals (Stufe HF) von 20% auf 16% reduziert.

Anstelle des spezifisch für die Pflege ausgebildeten Fachpersonals sollen andere Berufsgruppen die 4% ersetzen. Zugelassen werden andere, verwandte Berufe, deren Wissens- und Handlungsspektrum aber deutlich enger gefasst ist als dasjenige des diplomierten Pflegefachpersonals oder grundsätzlich einem anderen Profil entspricht (Berufsprüfung Langzeitpflege und -betreuung mit eidg. FA, DN I, BSc Hebamme FH/Hebamme HF und Rettungssanitäter/in HF ohne 12-monatige Berufserfahrung).

In den vorgängigen Verhandlungen setzten sich die Sektion Bern des Schweizer Berufsverbands für Pflegefachpersonal (SBK) und die Regionalgruppe Bern von Swiss Nurse Leaders (SNL)1  für die Beibehaltung der Stellenplanvorgaben ein, jedoch unterbrach der vbb schliesslich die Gespräche. Für die Fortsetzung wurde kein genauer Zeitpunkt definiert.

Der SBK Bern und die SNL Regionalgruppe Bern sind von diesem Entscheid befremdet. Er ist ohne Wiederaufnahme der Verhandlungen zu Stande gekommen und stellt eine Kehrtwende und eine klare Absage an die Versorgungsqualität in den Pflegeheimen des Kantons Bern dar.
Wohin Massnahmen führen können, die vor allem finanzielle Aspekte im Blick haben und die Qualität als zentralen Gesichtspunkt ausser Acht lassen, machen die aktuellen Meldungen im Bund (1.12.2017) deutlich.

Der SBK Bern und die SNL Regionalgruppe Bern erwarten eine Wiederaufnahme der Thematik Stellenplanvorgaben im Langzeitbereich seitens der GEF und den Einbezug der Verbände.
Weiter sind die qualitativen Anforderungen mittels Umfragen und vorhandenen Daten zu erheben und zu klären, damit künftige Stellenplanvorgaben auf realen Fakten basieren.
In Zusammenarbeit mit allen Beteiligten - Bund, Kanton, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände – muss ein Massnahmenplan ausgearbeitet werden, mit dem Ziel, die Langzeitpflege nachhaltig mit mehr diplomiertem Pflegefachpersonal (Stufe HF) auszustatten. Nur so kann längerfristig ein angemessenes Niveau der Pflegequalität in Pflegeheimen  gesichert werden.

Für Medienanfragen stehen zur Verfügung:

Frau Lucia Schenk (Stv. Präsidentin SBK Bern); Tel. 034 421 91 45
Frau Ramona Baumann (Stv. Präsidentin SNL Bern); Tel. 033 439 63 63

 

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1 Swiss Nurse Leaders ist die führende Organisation des Pflegemanagements im Gesundheitswesen. Sie vereinigt Personen, welche in einer Institution die Gesamtverantwortung für die Pflege wahrnehmen oder die Pflege im obersten Führungsgremium vertreten.