Budgetentscheid des Grossen Rates

Der SBK Bern stellt fest, dass der Grosse Rat nicht erkannt hat, wie angespannt die Personalsituation in der Pflege, speziell auch in der Langzeitpflege und der Spitex ist. Er beschliesst einen Teuerungsausgleich von nur 0.5%, obschon die Teuerung bei durchschnittlich 3% liegt (Stand November 2022, BFS). Das kommt einer Lohnsenkung gleich und kann nicht durch die Lohnanpassungen kompensiert werden!

Der Grosse Rat hat über das Budget und die Lohnentwicklung für das Kantonspersonal entscheiden. Davon sind auch die Angestellten in Langzeitinstitutionen und der Spitex betroffen. Der Grosse Rat hat Lohnanpassungen von insgesamt 2% vorgesehen, wovon der Teuerungsausgleich 0.5% ausmacht. Dies kommt einer Lohnsenkung gleich. Damit zeigt der Grosse Rat, dass er den Auftrag des Volkes zur Umsetzung der Pflegeinitiative nicht anerkennt. Die Arbeitsbedingungen müssen jetzt sofort verbessert werden, denn die Personalrekrutierung ist äusserst schwierig, aufwändig und wenig erfolgsversprechend.

«Ich bin enttäuscht, dass die Mehrheit des Grossen Rates die Problematik beim Fachkräftemangel in der Pflege nicht verstanden hat» erklärt Manuela Kocher, Präsidentin der SBK Sektion Bern. Die Nachsorge von hospitalisierten Patient:innen wird in den nächsten Jahren zunehmend an Wichtigkeit gewinnen und funktioniert nur im Zusammenspiel zwischen den Spitälern, den Langzeitinstitutionen und der Spitex. Bricht ein Angebot weg, steigt der Druck auf die anderen Bereiche und die Qualität leidet. Umso unverständlicher, dass der Grosse Rat die Notwendigkeit von guten Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege und Spitex nicht berücksichtigt. Mit seinem heutigen Entscheid nimmt er vielmehr in Kauf, dass weitere Fachkräfte aussteigen und die Versorgung langfristig nicht mehr gewährleistet werden kann.

Der Berufsverband des Pflegefachpersonals fordert die Einsetzung einer Task-Force um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen. «Wir müssen nicht nur die Ausbildung forcieren, wir müssen auch Rezepte finden, um die Pflegenden im Beruf zu halten! Eine Lohnsenkung gehört sicher nicht dazu», wie Manuela Kocher betont.

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